Pressemitteilung
Der Wald stirbt
Waldzustandsbericht zeigt dramatisches Waldsterben auf!
(Düsseldorf/Münster) – Nur noch ein Fünftel der Bäume in Deutschland haben eine intakte Krone, so der Waldzustandsbericht der Bundesregierung. „Ein Alarmsignal“, so der Landesvorstand der Ökologisch-Demokratischen Partei (ÖDP) Nordrhein-Westfalen. Die ÖDP NRW fordert dringendes Gegensteuern.
1,7 % aller Bäume in der Stichprobe, die dem Bericht zugrunde liegt, sind im letzten Jahr gestorben, bei den Fichten waren das 4,3 %. Ursache bei den Fichten ist wohl der Borkenkäferbefall. Dieser resultiert aus drei aufeinander folgenden heißen Sommern. Wegen des Wassermangels hatte der Käfer leichtes Spiel. Sogar die Bundeswehr wurde zur Beseitigung der toten Bäume eingesetzt.
Auch bei den Laubbäumen enthält der Waldzustandsbericht alarmierende Zahlen. 30 bis 60 % der Buchen weisen eine „deutliche Kronenverlichtung“ auf. In den letzten 4 Jahrzehnten hat sich diese Kronenverlichtung vervierfacht.
Deutschland wird von der EU-Kommission wegen der Nichtumsetzung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie verklagt. Die Bundesregierungen hatten 3 Jahrzehnte zur Umsetzung Zeit.
Die Bundesregierung hat ihr eigenes Ziel, 2 % Urwälder in Deutschland, massiv verfehlt. Sie hat gerade mal 0,6 % erreicht, also nicht einmal ein Drittel. NRW bildet hier mit 0,19 % das unrühmliche Schlusslicht aller Bundesländer.
Für Frau Klöckner sind hier Stürme, Dürre und massiver Borkenkäferbefall die Ursache. Dem widerspricht die ÖDP NRW deutlich. Frau Klöckner nennt hier nur die Symptome, nicht aber die Ursache. Diese liegt in einer seit Jahrzehnten verfehlten Wald-, Umwelt- und Klimapolitik.
Der die Trockenheit bedingende Grundwassermangel liegt auch ganz hausgemacht in der massiven Flächenversiegelung und Gewässerbegradigung begründet. Naturbelassene Wälder wirken als Wasserspeicher, uniforme Wirtschaftswälder können hingegen Wasser nur bedingt speichern. Die Staatsforste werden überwiegend als Holzfabriken behandelt. Jetzt fordert der Klimawandel auch dort seine Opfer.
Die Gewässerbegradigung war eine Sünde wider die natürlichen Ressourcen und wider den Hochwasserschutz. Die Maßnahmen, die darauf abzielen, diese Fehlentwicklung zu beheben, laufen viel zu langsam ab.
Die zögerliche Bekämpfung des Klimawandels ist die Hauptursache für das Sterben des Waldes. Bäume können der Verschiebung der Klimazonen nicht ausweichen. Auch durch die sich über Jahrhunderte erstreckende Verschiebung des Baumbestands hat gegen die Geschwindigkeit des Klimawandels keine Chance. Die Aufforstung mit neuen, an das zukünftige Klima angepassten Bäumen ist keine Lösung: Aufforstung dauert viel zu lange, um zu wirken. Die einzige Chance, das Sterben des Waldes zu stoppen, stellt eine konsequente Klimapolitik dar.
Solange aber beispielsweise in NRW weiterhin die Braunkohleverstromung unter politischem Schutz der Landesregierung weiter betrieben wird, ist eine wirksame Bekämpfung des Klimawandels nicht in Sicht. Deutschland ist das Land mit dem weltweit höchsten durch Braunkohleverstromung bedingten CO2-Ausstoß. Dies abzustellen wäre auch ein Beitrag zu einer wirksamen Waldpolitik.
(Bildquelle: Pixabay_Hans / 23018)