AKWs sind dramatisch unterversichert:

(Münster)-Kernkraftwerke stellen ein erhebliches Risikopotential. Anders als z. B. Autos sind AKWs aber für entsprechende Schäden extrem schlecht versichert.

Müssten die Betreiber ihre Anlagen adäquat gegen nukleare Katastrophenfälle absichern, würde der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Atomstrom je nach Versicherungsmodell auf bis zu 2,36 Euro steigen. Das entspräche dem Zehnfachen des durchschnittlichen Haushaltsstrompreises.Zu diesem Ergebnis kommt die Versicherungsforen Leipzig GmbH, die im Auftrag des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE) erstmals angemessene Versicherungsprämien für Atomkraftwerke nach versicherungswissenschaftlichen Maßstäben berechnet hat.

Für die Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) Nordrhein-Westfalen ist dieser Zustand skandalös. Die ÖDP fordert, dass die Betreiber von kerntechnischen Anlagen diese aus der Gefährdungshaftung heraus ebenso versichern müssen, wie dies bei jedem Kraftfahrzeug zu geschehen hat.

Zum einen verfälscht die Nicht-Berücksichtigung von Risikokosten den Vergleich zwischen alternativen Energien und Kernenergie. Die Kernenergie wird schlicht wirtschaftlich gerechnet, indem die Risikokosten ausgeblendet werden. Zum anderen werden diese Risikokosten der Kernenergie nahezu ausschließlich vom Staat und seinen Bürgern getragen. Die wenigsten Versicherten wissen, dass Schäden aus kerntechnischen Anlagen auch in ihren privaten Versicherungen ausgeschlossen sind. Im Falle eines Atomunfalls stehen diese dann ohne Versicherungsschutz da.

Für die belgische Betreiberin von Tihange und Doel ist es wirtschaftlich einfach, Schrottreaktoren am Laufen zu halten, solange sie keine adäquaten Versicherungsprämien bezahlen muss.

Es ist an der Zeit, dass die Sozialisierung des Risikos kerntechnischer Anlagen aufhört, so die ÖDP. Die Kernkraftwerksbetreiber privatisieren die Erträge, während sie die Verantwortung und die Kosten für die Risiken auf die Allgemeinheit abwälzen.