Lokalnachricht
Jorgo Chatzimarkakis referierte in Kempen
Wasserstoff als Antrieb - Perspektiven und Handlungsansätze für den Umgang mit der Verkehrswende
(Kempen) – „Grüner Wasserstoff kann dazu verwendet werden, den gesamten Energieverbrauch zu dekarbonisieren. Dies gilt insbesondere auch für die Mobilität auf der Straße, zu Wasser und in der Luft.“ so Jorgo Chatzimarkakis, Landesvorsitzender der ÖDP Saar und Generalsekretär von Hydrogene Europe. „Eine Herausforderung für den schnellen Ausbau erneuerbarer Stromkapazitäten in Europa ist die begrenzte Stromnetzkapazität. Im Jahr 2018 wurde in Deutschland aufgrund von Kapazitätsengpässen im Stromnetz rund 1 Milliarde Euro an erneuerbarem Offshore-Windstrom gekürzt.“ so der Referent, der auf Einladung von Jeyaratnam Caniceus, Ratsherr in Kempen und Kreisrat im Kreis Viersen in Kempen die Möglichkeiten des Wasserstoffs darstellte.
Durch den umwelt- und klimapolitisch erforderlichen Wegfall der Kohle als Grundlage der Stromproduktion gerate zunehmend der Wasserstoff in den Blickpunkt. Die Kohlekommission habe die Förderung des Wasserstoffs ausdrücklich in die Liste des förderfähigen Projekts aufgenommen.
„Ein Teil der Lösung zur Integration großer Mengen erneuerbaren Stroms in das Energiesystem ist die Umwandlung des erneuerbaren Stroms in Wasserstoff.“ So Chatzimarkakis. Wasserstoff ermögliche einen kostengünstigen Transport von erneuerbarer Energie über große Entfernungen. Dabei wird gleichzeitig die saisonale Speicherung großer Energiemengen möglich. Dies, weil auf eine bestehende Infra-struktur des Erdgasnetzes zurückgriffen werden kann. „Wasserstoff kann daher die Energieerzeugung und -nutzung nach Ort und Zeit entkoppeln.“ so der Referent.
Grüner Wasserstoff kann verwendet werden, um den gesamten Energieverbrauch zu dekarbonisieren:
• In der Industrie sowohl für Rohstoffe als auch für Hochtemperaturwärme.
• In der Mobilität für den Straßen-, Wasser- und Luftverkehr.
• In Gebäuden für Niedertemperaturwärme und -kühlung.
• In der Stromerzeugung, um Strombedarf und -angebot auszugleichen.
Jorgo Chatzimarkakis führte aus, warum Infrastrukturen für Wasserstoff- und Stromnetze sowie große saisonale Wasserstoffspeicherung und kleine Tag-Nacht-Stromspeicherung für die Verwirklichung eines nachhaltigen, zuverlässigen und kostengünstigen Energiesystems unerlässlich sein werden. Er sprach dabei auch konkrete Projekt in der Region an, die derzeit in Europa diskutiert werden. Dazu zählt auch die Produktion von Fahrzeugen für die Nutzung von Wasserstoff vor Ort.
Chatzimarkakis untermauerte seinen Vortrag, indem er mit einem Fahrzeug mit Brennstoffzelle und Wasserstoffantrieb anreisen. Dieses konnten Interessierte auch vor der Veranstaltung in Augenschein nehmen.